Eigentlich wollte ich schon viel früher was geschrieben haben, aber ging halt nicht. Es war Zeit, sich zu verabschieden, nach drei Wochen in Buenos Aires. Jede Woche war komplett anders. Erste Woche: siehe unten. Zweite Woche: krank im Bett. ¿Iguazu? ¡No!
Dritte Woche: La Bomba Trommel-Party, deutsche beste Freundin gefunden (nachdem der Kolumbianer sich als schlechtes Freundematerial entpuppt hatte), ein Tango-Event (Milonga) besucht und gedacht: “Es sind Komische, aber äußerst elegante!”, mit Holländerinnen, Australiern und Deutschen Tortillas gegessen und über die Stadt geguckt, ausgegangen, ein Stück Steak probiert (bah) und einmal ging ich nachmittags über den Plaza Serrano, da winkte mir ein Männlein mit seinem Penis. Ich dachte, der hatte gerade gepinkelt und nur unnötig wild abgeschüttelt. Doch zwei Tage später traf ich auf dem Schulweg wieder einen Herren, der seinen P in der Hand hielt und, nun ja, nicht pinkelte. Sicher, es ist nicht einfach, in meiner Anwesenheit NICHT zu masturbieren, aber die meisten Leute in Deutschland kriegen das doch auch irgendwie hin?! Es ist was faul im Staate Argentinien.

Zwei Tage vor meinem Abflug habe ich dann doch noch einen sehr netten Argentinier kennengelernt. Er entschuldigte sich für seine Landsleute. Ich schrie: “OMG You’re soooo hot!” Er: “You’re very pretty but you’re not very smart.” Bestes Kompliment ever.

Das Highlight war mein letztes Mittagessen mit meiner BA-BFF. Wir waren im Cucina Paradiso, dem Restaurant eines italienischen Kochs namens Donato de Santis, der die ganze Zeit zu “Mambo italiano” im Restaurant auf und ablief. Ich kannte ihn, weil ich im Spanischkurs ein Foto von ihm inmitten von lauter Gemüse beschrieben hatte. Erst ein paar Tage vor Abflug hatte ich kapiert, dass sein Laden direkt bei mir um die Ecke war. Als er dann tatsächlich an unserem Tisch vorbei kam, trommelte er im Vorbeigehen mit seinen Fingern auf meinem Kopf rum und machte dazu: “Mimimimimi” oder so. Ungewöhnlich, aber vermutlich etwas, das ich bei zukünftigen Restaurantbesuchen vermissen werde. Apropos.

Was ich an Buenos Aires vermisse:

- Spanisch zu sprechen. Ich dachte nicht, dass ich nach der Schule jemals wieder Lust haben würde, irgendetwas zu lernen. Aber: doch! Weil ich jeden Tag Erfolgserlebnisse hatte. Die erstaunlichste Entdeckung war, dass Muttersprachler in SMS oder Mails ständig “Jajajaja” schrieben. Ich dachte: Check ich nich. Dat heisst doch “Si” bei denen!? Bis ich das mal laut auf Spanisch aussprach. Meine BA-BFF und ich haben uns vor Lachen nicht mehr eingekriegt.
- Die bunt bemalten Häuser.
- Die Bäckereien. Empanadas, Kuchen, Medialunas, Teilchen… chompf!
- Im Restaurant von mindestens fünf verschiedenen Angestellten bedient zu werden.
- Billige Taxis! Überall! Anhalten, einsteigen, Small-Talk betreiben, mit Riesen-Ego wieder aussteigen.
- Das Straßensystem mit den Blocks. Vierstellige Hausnummern!
- Meine Adresse: Ravigniani y Gorriti.
- Den bestialischen Mottenkugel-Gestank in meinem Zimmer.
- Die zwei Frauen in der Wäscherei, die ich nie nie nie verstanden habe, mit denen ich aber trotzdem recht lange Gespräche geführt habe. Allein für die muss ich wiederkommen, wenn ich ein bisschen besser Spanisch kann. Zum Angeben.
- Chica oder Linda genannt zu werden.
- Die Worte “Buenos Aires”.
- Die Leute, die ich getroffen habe. Ich muss allerdings damit aufhören, sofort eine emotionale Beziehung zu jedem aufzubauen. Das macht mich sonst fertig!

Nach drei Flügen (10 Stunden, 3 Stunden, 5 Stunden) bin ich gestern in Hawaii, in einem Hostel in Oahu, angekommen. Fing schon mal mit einem ziemlichen Trinkgelage an. Und heute war ich mit einer Österreicherin in diesem Mega-Outdoor-Einkaufszentrum, Resultat: Schminke, ein Kleid, ein Bikini. Meine Prognose: Waikiki nervt, Maui ist der Shit. ALOHA, bitches!