In sieben Tagen breche ich auf, um die Welt zu umrunden. Eigentlich hab ich keinen Bock, denn das zwingt mich in jede Menge Situationen, die mir unangenehm sind (Stichworte: Kontakt mit Fremden, Aviation, uncute Tiere). Aber es ist mir ein Bedürfnis, mich noch mal überall auf der Welt persönlich für Hitler zu entschuldigen. Am Beach. Aufi geht’s.

Als erstes fliege ich nach Frankfurt (1). Superspannende Stadt und die Bevölkerung soll sehr gastfreundlich sein. Ich will unbedingt mal einen echten Hessen kennenlernen, vielleicht sogar ein paar hessische Wörter aufschnappen, die regionale Küche probieren und einen so genannten Ebbelwoi trinken!

Zwei Stunden später geht’s weiter nach Buenos Aires (2). Ich war noch nie da, aber als Deutsche verbinde ich damit: Da kann man gut untertauchen und unter falscher Identität ein neues Leben beginnen. Ein gutes Leben. “Bueno” steht für Qualität, das weiß man spätestens seit KINDER bueno. Jedenfalls mache ich da einen Sprachkurs. Die Worte cambio und caliente kenne ich bereits, außerdem olé. Ich habe trotzdem angegeben, dass ich absolute Anfängerin bin.

Dann fliege ich über Houston und L.A. nach Hawaii (3). Hula Hula, Honolulu, Aloha, Ukulele etc. pp. Hawaiianer zeigen Konsonanten den Ficker, was ich supporte.
Mein erster Weg wird mich ins größte Outdoor-Shoppingcenter der Welt Ala Moana führen, wo ich mich mit Hawaiihemden eindecken werde. MAGNUM-Style! Nur der Schnurrbart fehlt.
Nach ein paar Tagen fliege ich nach Maui, Paia, um genau zu sein, und checke in einem Hotel mit Privatstrand ein, wo wahrscheinlich sonst nur Pärchen aus Kentucky sind, die Flitterwochen machen. “Hier wird nicht geflittert!”, rufe ich dann, setze meinen Bierhelm auf und lege “20 Zentimeter” in den Discman.

Nach Hawaii kommt Singapur (4). Kann ja nur kacke werden. Stadtstaaten sind mir eh suspekt, aber ich komm halt dran vorbei. Was soll’s. Zwei Tage werde ich schon rumkriegen.

Dann: Bali (5). Das einzige, woran ich seit jeher denke, wenn ich “Bali” höre, ist ein Fernsehfilm aus dem Jahr 1992 namens Tod auf Bali. Ich hab den nicht mal gesehen, nur in der TV Hören & Sehen die Programmankündigung gelesen. Das hat schon gelangt. Seitdem habe ich aber so viel Positives über Bali gehört, dass ich dachte “Ist doch albern, Bali wegen eines Fernsehfilms von 1992, den man nie gesehen hat, zu meiden. Da fahr ich jetzt hin! Extra!” Trotzdem habe ich drauf geachtet, dass meine Versicherung auch den Rücktransport im Todesfall übernimmt. (Oder Feuerbestattung im Ausland, bis 5200 Euro.)

Sollte ich die Insel lebend verlassen, fliege ich weiter nach Saigon (6), denn ich liebe vietnamesisches Essen. Drei Wochen lang wird ausschließlich gemampft, vielleicht belege ich einen Kochkurs, andere Pläne habe ich nicht. Bekannte machen widersprüchliche Angaben zum vietnamesischen Volk: Einige sagen, deren einziges Ziel sei es, einem den Jahresurlaub zur Hölle zu machen. Andere sagen, die seien SAUNETT! Es gilt, ein unabhängiges omnomnom Urteil zu omnomnom fällen.

Vorletzte Station: Istanbul (7). Der Orient ist mein Lieblingsland auf der ganzen Welt! Alles daran ist obercool, vor allem die Musik, Muezzins und dieses ganze Mosaikzeug! Istanbul ist die light Version vom Orient, stelle ich mir vor, aber ich habe mich jetzt auch nicht noch mal extra informiert, ob man da gesteinigt werden kann oder nicht… Nee. Glaub nicht. Oder?

Großes Finale in Barcelona (8). Eigentlich wäre ich lieber nach Florenz gefahren. Aber da kann man seine Spanischkenntnisse so schlecht auffrischen. Ich hab in der zehnten Klasse mal versucht, Spanisch und Italienisch gleichzeitig zu lernen. Epic Fail. Jetzt habe ich mich also für Spanisch entschieden und versuche die Existenz von Italien so gut es geht zu ignorieren. Bis zur nächsten Reise.

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